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DIE SCHLÄGE DER TASCHENUHR

 A) nach Türk 1789

Daniel Gottlob Türk gab 1789 seine umfangreiche Klavierschule heraus. Da es auch zu seiner Zeit noch kein Metronom gab, empfiehlt er zur Messung des Tempos noch ein anderes Mittel an als den Quantz’schen Pulsschlag und gibt uns dadurch wertvolle Hinweise zur Aufführungspraxis am Ende des 18. Jhdts.

“Ein anderes, dem Quantzischen ähnliches Hülfsmittel, könnte vielleicht eine Taschenuhr, welche einen mittelmäßig geschwinden Schlag hat, oder in einer Minute 260 - 270 Schläge (jeden Schlag, hin und her, mitgezählt) thut, zur Bestimmung des Zeitmaßes abgeben.

In diesem Falle müßte man auf jedes Viertel eines Allegro assai zwey*, im Allegretto vier** Schläge rechnen u.s.w. folglich kämen in einem gewöhnlichen Viervierteltakt im Allegro assai acht Schläge***. Die übrigen Notengattungen und Taktarten ließen sich alsdann nach diesen bestimmen.” (Kap. I, Abschn. 5, § 73)

 

* entspricht etwa der Metronomzahl 132 (270 : 2)

** entspricht der Metronomzahl 66 (270 : 4)

*** also dauert ein solcher Takt knapp zwei Sekunden. Der schnellste Notenwert in solch einem Allegro assai sind Achtel. Türks Handstück Nr. 2 ist mit “Allegro” überschrieben und enthält fortlaufende Achtel; dabei keine schnelleren Werte.

 

B) nach Löhlein 1782

Georg Simon Löhleins “Clavier-Schule“ enthält in der Ausgabe von 1782 auf Seite 5 folgende Anweisung, den Takt zu schlagen:
“Man theilet die Viertel in eine bestimmte Zeit, etwa jedes auf vier Schläge einer Taschenuhr ein. Nach diesem angenommenen Maaße, gebe ich dem ganzen Tackt (O) vier Viertel, oder sechzehn solcher Schläge; dem halben zwey Viertel, oder acht Schläge, und so weiter, bis zum Sechzehnteilen, davon ein jedes einen Uhrschlag bekommt.”
(Teil I, Kap. III, § 4)