Home
Pianist
Komponist
Pädagogik
Tempo Giusto
ALKAN 1
ALKAN 2
CHOPIN
CZERNY
GODOWSKY
LISZT/OPERN
LISZT/Tabellen
LISZT/Zitate
MOSCHELES
RACHMANINOFF
Musikgeschichte
Kulturphilosophie
Impressum

Franz Liszts
Metronomzahlen zu Bearbeitungen von Opern

(
Die Metronomzahlen sind nur metrisch im Sinne der Tempo-Giusto-Praxis ausfĂĽhrbar und auch nur da musikalisch sinnvoll. Gegner der Tempo-Giusto-Praxis tragen die Beweislast der AusfĂĽhrbarkeit.)

 

GIOACCHINO ROSSINI, „WilhelmTell“, Ouverture.

Bearbeitet 1838, uraufgefĂĽhrt am 25. Mai 1838 bei Liszts Abschiedskonzert in Wien.
(Quelle: Franz Liszt, Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie II, Band 20, Vorwort, EMB)

•Andante:  3/4-Takt,  4tel = 54, bis zu siebzehn 64tel je 4tel.
•Allegro: 4/4-Takt, 2tel = 108, 16tel in teilweise komplizierten Tremoli und Zerlegungen, 32tel in groĂź ausgeschriebenen rhythmisierten „Schleifern“. Takt 170 links enthält fĂĽnfundzwanzig  16tel in einem chromatischen Lauf, was 22,5 Töne je Sekunde ergäbe.
•Andante: 3/8-Takt, 8tel = 76, enthält viele 32tel-Sextolen in komplexen Akkordzerlegungen. 16tel-Akkorde arpeggiert, 64tel-Tremoli in Duodezimolen.
•Allegro vivace: 4/4-Takt, 4tel = 152. In der Ossia-Version eine 16tel-Terzen-Tonleiter in E-Dur und 32tel-Sextolen-Tonleitern (entspräche 30 Tönen/Sekunde).

Tabellarischer Vergleich mit anderen Bearbeitungen:

Abschnitt

Franz Liszt (1838)

Louis M. Gottschalk
(zu 4 Händen, 1864)

Claude Melnotte
(zu 4 Händen, Ende 19. Jhdt. ?)

Andante

4tel =54

4tel = 50

4tel = 50

Allegro

2tel = 108

4tel = 168
Allegro vivace (!)

4tel = 168
Allegro vivace (!)

Andante

8tel = 76

8tel = 46

8tel = 46

Allegro vivace

4tel = 152

4tel = 138
Allegro (!)

4tel = 138
Allegro (!)

 

 

 

 

 

 

Gottschalk hat im zweiten Andante im Primo-Part seitenweise 64tel-Undevigintolen, während bei Melnottes Bearbeitung sich eher eine Verwandtschaft zu Liszts Bearbeitung beobachten lässt. Gottschalks Ausgabe erschien bei Hall & Son 1864 in New York, Melnottes (1840 – 1923) Bearbeitung ohne Jahresangabe bei Kunkel Bros. In St. Louis. Bemerkenswert ist die Identität der Tempo- und Metronomangaben  und die Vertauschung der beiden Allegro-Angaben in den amerikanischen Ausgaben.

 

HECTOR BERLIOZ, „Francs Juges“, Ouverture

•Adagio sostenuto: 4/4-Takt, 72 Mete. de Maelzel ohne Angabe eines Notenwertes.
•Allegro assai: keine Änderung der Taktart nach dem Adagio sostenuto. Berlioz schreibt im Allegro assai 1tel = 80, der Herausgeber der NLA verändert in 2tel = 80, schlägt aber in einer Fußnote 2tel = 120 vor. Die Erstausgabe bei Richault/Schott 1845 gibt 2tel = 80. Schnellste Notenwerte sind 8tel in 4er-Gruppen, teils einfach Akkordzerlegungen, teils komplexe Figurationen. Mehrmals zu Quintolen beschleunigt.

 

VINCENZO BELLINI, „I Puritani”, Introduction et Polonaise

Bearbeitet 1835/36, veröffentlicht 1837. Im Sommer 1839 hatte Liszt beim ersten Klavierabend der Musikgeschichte in Rom dieses Werk mit auf dem Programm. Das thematische Material entnimmt Liszt dem ersten Akt der Oper.
(Quelle: Franz Liszt, Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie II, Band 2, Vorwort, EMB)

•Takt 1: (Fanfaren-Motiv der Introduzione). Tempo giusto Allegro animato, 4/4-Takt, 4tel = 120. 16tel-Sextolen, angedeuteter Polonaisenrhythmus
•Takt 29: Poco meno allegro, 2/4-Takt, 4tel = 104. 32tel-Tremoli, dazu das Motiv:
 

•Takt 66: Tempo I, Kadenz mit 32teln.
•Takt 84: (Scena V, Largo, Anfang des Quartetts „A te, o cara“) Larghetto con molto espressione, 12/8-Takt, 4tel (sic!) = 85 (sic!). Schnellster Notenwert 32te-Sextolen.
•Takt 110: Taktart und Tempo wie zuvor, Metronomzahl geändert in 4tel (sic!) = 76.
•Takt 118: Ritenuto, 4tel (sic!) = 56. Taktart unverändert, Triller in Achtelketten, in Kadenz 64tel.
•Takt 125: un poco animato il tempo, punkt. 4tel (sic!)= 76. Taktart unverändert, Akkorde in Achteln arpeggiert in weiter Lage, 32tel-Läufe.
•Takt 170: Vivace marziale, 2/4-Takt, 4tel = 132. Daktylischer Rhythmus (ein 8tel – zwei 16tel), viele Artikulationszeichen.
•Takt 214: Un poco animato il tempo, 3/4-Takt, 4tel = 160. 16tel, teilweise repetiert.
•Takt 239: Marziale animato, 4tel = 144. 16tel in mannigfaltigen Figurationen.
•Takt 299: molto animato, 3/4-Takt, 2tel (sic!) = 60. Notenwerte meist 16tel, in der Ossia-Version vier 16tel-Septolen und einmal siebzehn 32tel in einer Akkordzerlegung.
•Takt 378: (Finale, Scena VIII, „Son vergin vezzosa“) Polacca, 3/4–Takt, Allegretto con moto, dolce grazioso, 4tel = 132, Takt 404 beschleunigt auf 4tel = 144
•ab Takt  56: 4tel = 144 mit 16tel-Sextolen in der FacilitĂ©-Version (!), im Haupttext Repetitionen in 16tel-Sextolen, ab Takt  437 laufend diese rhythmische Figur:

•Takt 458: Presto molto animato, 2/4–Takt, 2tel = 88. Terzen und Sexten in Achtel-Triolen.
•Takt 492: L’istesso tempo, 3/4–Takt, 4tel = 160. 16tel-Duodezimolen, chromatische Terzenläufe, SprĂĽnge ĂĽber zwei Oktaven hinweg, dabei accelerando bis zum Schluss.

 

GIOVANNI PACINI, „Niobe”, Divertissement sur la Cavatine “I tuoi frequenti palpiti”

Bearbeitet 1835/36, Uraufführung in Genf am 06. April 1836, veröffentlicht ab 1837. Das Werk setzte Liszt auch auf das Programm des Konzertes, mit dem er am 19. März 1837 die Herausforderung seines Kontrahenten Sigismund Thalberg erfolgreich annahm.
(Quelle: Franz Liszt, Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie II, Band 2, Vorwort, EMB)

•Takt 1: Con brio ed animato, 4/4-Takt, 2tel = 88 (nur in den neun Quellen-Ausgaben, davon ein Autograph, 1837-1842 der NLA! Diese vermerkt im wissen- schaftlichen Kommentar: „The metronome marking in the sources is minim = 88, for wich we have substituted crotchet = 88). Vortragsbezeichnung “sotto voce marziale”. Sechzehntel, teilweise in Doppelgriffen und punktierte Rhythmen, vielfältige Artikulation.
•Takt 130: Larghetto, 6/8-Takt, 8tel = 69. In Takt 135 vier Gruppen von 64tel-Sextolen, später 32tel-Sextolen in Doppelgriffen, 16tel-Triolen links in Doppel- griffen als Begleitung.
•Takt 154: Tempo I Marziale, 4/4-Takt.
•Takt 185: Prestissimo, 2tel = 116 (hier keine Ă„nderung durch den Herausgeber der NLA!) , Bezeichnung „cadenza“, 16tel-Passagen mit den Artikulationszeichen (nacheinander) Tenutostrich, Akzent und Marcatokeil auf der ersten Sechzehntel einer Vierergruppe.
•Takt 197: 2/4–Takt, Allegro molto appassionato, „ben pronunciato la melodia“, durchgängig 16tel-Triolen in der Begleitung.
•Takt 249: Un poco meno allegro, 4tel = 84. Begleitakkorde in Sechzehnteln, rechts 32-Triolen als ausgeschrieben Pralltrillerketten, accelerando ab Takt 262.
•Takt 265: Tempo I, 4tel = 104, 16tel-Sextolen teilw. Beidhändig, links große Sprünge in Achteln.
•Takt 283: PiĂą allegro ed agitato, 4tel = 116. 16tel-Triolen vermischt mit 32teln, ab Takt 299 “sempre piĂą animato“.
•Takt 324: 4tel = 104, 32tel in Doppelgriffen (beide Hände im Wechselschlag), „fff marcatissimo con bravura“.
•Takt 350: 4/4-Takt, Tempo I (gemeint ist das Tempo des Anfanges).
•Takt 359: 2/4–Takt, Stretto, 4tel = 88, durchgängig drei- bis vierstimmge 32tel-Akkorde rechts im Wechselschlag mit Oktaven links.
•Takt 370: 8tel = 144, Oktaven beidhändig in 16-Triolen inkl. Sforzato-Akkordschlägen ohne Pause.
•Takt 376: Tempo I, 4tel = 104, 16tel-Sextolen.
•Takt 381: Prestissimo, 4tel = 133 (sic!), zuerst 16tel-Triolen im Wechselschlag, danach achtstimmige Akkorde in fortlaufenden Achteln, zum Schluss punktierten Rhythmen.

 

JACQUES F. F. HALÉVY, „La Juive”, Fantaisie brillante sur des motifs

Bearbeitet und veröffentlicht 1835. Themen: 1.Thema des V.Aufzuges, Nr. 20 Chor, die anderen Themen stammen teils aus dieser Nummer, teils aus dem Finale des III. Aufzuges (Nr. 15/c „Der Fluch“). Der in Takt 270 beginnende Bolero erinnert an das Andantino-Thema des Finales des V. Aufzuges (Nr. 22).
(Quelle: Franz Liszt, Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie II, Band 1, Vorwort, EMB)

•Takt 1: (1.Thema des V.Aufzuges, Nr. 20 Chor). Molto allegro feroce, 2/2-Takt, 2tel = 104.
•Takt 23: stringendo il tempo, 16tel-Quintolen.
•Takt 47: Un poco meno allegro, 2tel = 80, drammatico. Oktaven-Thema in 8tel-Sextolen, begleitet durch martellato-Akkorde.
•Takt 64: Animato il tempo, ben marcato il canto, 2tel = 92, durchgängige 8tel-Triolen in Akkorden („sotto voce tremendo“)
•Takt 94: Tempo I 2tel = 104.
•Takt 131: Marziale molto animato, 2tel = 120. 5-stimmige 8tel-Akkorde in Vierergruppen links, dazwischen Marschrhythmus: Achtel mit Achtel -Pausen und Artikulationskeil. In Takt 172 beidhändige 16tel-Läufe in 4er-Gruppen „velocissimo brillante“.
•Takt 261: 3/4-Takt, Allegretto, 4tel = 104, dolce espressivo, Achtel und Sechzehntel, Überleitung zum Bolero Takt 268.
•Takt 306: Variation I, 4tel = 132, 16tel in Läufen, in Doppelgriffen (meist Terzen), in Repetitionen, dazwischen dieser Rhythmus:
 

Accelerando ab Takt 334 zur Kadenz hin.
•Takt 372: Variation II, tempo del tema, Achtel-Sextolen intermittiert von 32tel-Läufen, Takt 402 „animato quasi presto“.
•Takt 432: FINALE, Presto agitato assai, ben pronunciato la melodia, punktierte 2tel = 72. Durchgängig 8tel-Triolen. Takt 463 punkierte 2tel = 63, punktierter Rhythmus (8tel – 16tel) in Akkorden, ab Takt 476 Sechzehntel.
•Takt 497: Molto vivace, 3/8-Takt, punktierte 4tel = 120. 16tel in Oktolen und Septimolen, gewöhnliche 16tel in Repetitionen (6fach. Ab Takt 572 accele-rando.
•Takt 591: Prestissimo, 2/4-Takt, 2tel = 104, Achtel-Akkorde, Sechzehntel in Läufen.

 

DANIEL F.E. AUBER, „La FiancĂ©e”, Grande Fantaisie sur la Tyrolienne

Erste Fassung von 1829. Thema: II. Akt, 1. Arie (Tenor) „La Tyrolienne“.
(Quelle: Franz Liszt, Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie II, Band 1, Vorwort, EMB)

•Takt 1: INTRODUCTION, Lento con molto espressione, 2/4-Takt, 4tel = 80. Die Metronomzahl dĂĽrfte ein Druckfehler anstelle von 8tel = 80 sein, da in Takt 11 Terzenläufe in 128teln auftauchen und Takt 21 nach der Anweisung „poco piĂą animato il tempo“ nunmehr 8tel = 96 angegeben wird.
•Takt 63 THEMA, Allegro, 3/4-Takt, 4tel = 120, punktierte Rhythmen, Achtel in der Begleitung. Takt 94 Ritornello mit 4tel = 138.
•Takte 103 – 163: Variation I, Vivace, 3/8-Takt, 8tel = 160. Durchgängige 32tel, auch repetiert, eine 64tel-Gruppe als Kadenz. Ab Takt 121 punktierter Rhythmus 32tel-64tel mit der Vorschrift „sans ralentir“. Takt 125 „animez toujours un peu“.
•Takt 163: Ritornell, diesmal im 3/8-Takt (Notenwerte im Vergleich zu Takt 94 halbiert).
•Takt 172: Variation II, Presto, 2/4-Takt, 8tel = 160. 32tel.
•Takt 177. Plus vite, 4tel = 108. 16tel-Triolen durchgängig, teils repetiert, später 32tel. Zwei 64tel-Läufe.
•Takt 235: Variation III, Taktart wie zuvor, Allegro molto, 4tel = 100. Punktierter Rhythmus (16tel-32tel), in kleingestochenen 64teln ausgeschriebenes Arpeggio fĂĽnfstimmiger Bassakkorde (um zu verdeutlichen, daĂź der obere Ton auf den Takt kommen soll). Ab Takt 258 fortlaufende 32tel in „wilden“ Figurationen.
•Takt 291: BARCAROLLE, Variation IV, Allegretto con grazia, 6/8tel-Takt, punktierte 4tel = 88. Begleitung links in 16teln. Ab Takt 325 16tel-Septolen und 32tel.
•Takt 365: FINALE, Presto, 2/4tel-Takt, 4tel = 152. Repetierte 16tel, Takt 408 repetierte 32tel-Oktaven im Wechselschlag.
•Takt 409: Prestissimo, 3/4–Takt, 4tel = 160. 16tel-Akkorde beidhändig im Wechselschlag
•Takt 428: 2/4-Takt, 4tel = 120, „Quasi staccato, di bravura“, repetierte 16tel-Triolen.